Kunsthandwerk  -  Beschrieb


Die kunsthandwerkliche Arbeit mit Stroh ist eine sinnvolle, kreative, unabhängige und entwicklungsfähige Beschäftigung als Nebenerwerb für freischaffende Strohfachleute.

 

Sie bietet jedoch beschränkte Verdienstmöglichkeiten, d.h. kein festes, regelmässiges Einkommen.

 

Sie eignet sich nur in beschränktem Masse zur Ausbildung von Gruppen oder zur breiteren Anwendung.

 

Eine Ausnahme bildet das Flechten und Binden von Corn Dollies (Glücksbringer und Fruchtbarkeitssymbole in Form von Ährengeflecht) und Strohsternen, soweit es sich um einfache Modelle handelt. Dies ist relativ leicht zu erlernen und zu handhaben und es braucht dazu weder besondere Geräte noch Werkzeuge, noch besondere Strohqualitäten. Diese einfache Art von Strohverarbeitung geht zum Teil bis in die Antike zurück und ist in der Schweiz schon stark verbreitet.

 

Völlig anders sind die Voraussetzungen bei allen Arten von schwierigeren Kreationen und Produkten, welche aus Stroh erarbeitet werden. Nicht nur die Anforderungen an die handwerkliche Geschicklichkeit sind hier wesentlich höher. Es braucht viel Zeit, Geduld, Wissen und Erfahrung. Notwendig sind ebenfalls Geräte zur Behandlung des Strohmaterials sowie zur Herstellung von Halbfabrikaten, wie Strohdrähtli (Schnüre), Geflechte usw., welche zu Endprodukten weiterverarbeitet werden. Unerlässlich sind in vielen Fällen auch geeignete Strohsorten, wie z.B. für das Knüpfen von Röhrlihüten.

 

Es ist deshalb davon auszugehen, dass dieses Kunsthandwerk, wenn es umfassend erlernt werden will, nur in kleineren Gruppen unterrichtet werden kann.

 

Unsere Stiftung ist in der Lage, entsprechende Kurse zu vermitteln.


Hubert Boschung, November 1997